Zither am Berg - ja, wo denn sonst?

 

Konzerte - Klanginstallationen – Workshops – Ausstellung

27. bis 29. September 2013 in Bad Aibling, Berbling, Maxlrain und auf dem Wendelstein

 

Der Deutsche Zithermusik-Bund (DZB) feierte 2013 sein 50-jähriges Bestehen in Bad Aibling mit Konzerten, Klanginstallationen, Workshops und einer Instrumentenausstellung. Konzipiert hatte das dreitägige Festival, das von 27. bis 29. September 2013 in Bad Aibling, Berbling, Maxlrain und auf dem Wendelstein stattfand, Georg Glasl, damals DZB-Präsident und Dozent für Zither an der Hochschule für Musik und Theater München.

Ein weiteres Mal sollten mit Hilfe zeitgemäßer Veranstaltungsformate starre Konzertformate aufgebrochen werden, die Zither als aktuelles Instrument zwischen Einst und Jetzt als Mittlerin naher und ferner Kulturen ins Zentrum zu rücken.

Die Veranstaltungen bewegten sich zwischen Tradition und Avantgarde, boten ein breites Spektrum an Volksmusik, Alter und Aktueller Musik, Klanginstallationen und DJ-Projekte. Spektakulär waren die Konzerte auf dem Wendelstein. Allein die Fahrt mit der ersten deutschen Zahnradbahn war ein beeindruckendes Erlebnis.

Schon in der Bahn wurde Zitherrock und Alpenidylle geboten. Im Wendelsteinkirchlein stellte sich die junge Zitherszene mit Alter Musik vor. Im Salon Wendelstein folgten halbstündige Konzerte mit verschiedenen Musikern und Gruppen.

 

Der außerordentliche Erfolg, den das Festival sowohl in der Fachwelt als auch beim Publikum hatte, war vor allem dem Willen des neuen Vorstandes geschuldet, die unterschiedlichsten Ausrichtungen der Zitherszene in professioneller Weise sichtbar zu machen.

Nach der erfolgreichen Premiere 2013 verwandelte sich der Wendelstein auch in den Jahren 2015 und 2017 in einen Zither-Berg und lud zu spannenden Begegnungen ein.

 

 

Zither auf Zeche

 

Festival des Deutschen Zithermusik-Bundes

29. 9. bis 1. 10. 2017

 

Was bewegt den Deutschen Zithermusik Bund, ein Zither-Festival in Dortmund zu veranstalten, einer Stadt, in der das Instrument aus dem öffentlichen Bewusstsein fast verschwunden ist?

 

Das hat sehr viel mit der Historie des Instruments, aber auch mit der Geschichte des Ruhrgebiets zu tun. Um die Wende zum 20. Jahrhunderts lag die Zahl der Zithervereine in den großen Ruhrgebietsstädten jeweils im zweistelligen Bereich. Sogar für kleinere Städte wie Unna oder Langendreer, die um 1905 circa 16 000 bzw. 23 000 Einwohner zählten, sind jeweils drei bis fünf Vereine überliefert, für Köln sind mehr als 40 Zithervereine nachgewiesen. Vermutlich wies der Ballungsraum Ruhrgebiet in dieser Zeit deutschlandweit die größte Dichte an Zithervereinen auf.

 

Grund für diese Entwicklung war das rasante Tempo der Industrialisierung im 19. Jahrhundert, das bayerische und österreichische Arbeiter zwang, ihre Heimat zu verlassen und sich anderswo Arbeit zu suchen. Viele kamen ins Ruhrgebiet und brachten ihr Instrument als ein Stück Heimat mit. Fast in jeder Arbeiterfamilie existierte eine Zither. Das ist lang vorbei.

 

Inzwischen ist die Zither in Nordrhein-Westfalen fast in Vergessenheit geraten, hat nur in einigen wenigen Nischen überlebt. Das Festival Zither auf Zeche erlaubt sich nun einen Rückblick auf die lebhafte Zitherszene, die es im Ruhrgebiet bis in die Dreißigerjahre gab und spürt in mehreren Konzerten vergangenen Lebens- und Kulturwelten nach.

 

Auch hier hat Georg Glasl ein Programm zwischen Tradition und Avantgarde konzipiert. Neben musikalischen Zechenrundgängen, Auftritten junger Talente und Preisträger gab es Musikkabarett, spannende Uraufführungen, Musiktheater und interkulturelle Begegnungen. Schauplatz war die Museumszeche Zollern Dortmund-Bövinghausen.

Druckversion | Sitemap
© georgglasl.de

E-Mail